Wie klingt die Börse?

Dienstag, der 31. Jänner. Ein Morgen wie viele andere. Frühstück und Lektüre der Tageszeitung. Und obwohl ich die drei Seiten im Wirtschaftsteil mit den endlosen Kolonnen von Börsenkursen täglich überblättere, fallen sie mir heute besonders auf. Ich nehme bewusst den Gegensatz zwischen der rationalen Auflistung der Zahlen und den Bildern wahr, die mir das Fernsehen vom Börsenparkett liefert: hektisches Treiben, wildes Gestikulieren, verzweifelte Gesichter, lautes Schreien. Was hat meine Wahrnehmung verändert?

©Renée Del Missier / www.reneedelmissier.com

Im Kulturmontag in ORF2 gestern abend in den „Artgenossen“ portraitierte Piroschka Dossi den italienischen Komponisten Fabio Ciffariello Ciardi. Er setzt die Kursbewegungen an der Börse in Echtzeit in Klänge um, versucht verborgene Muster zu finden, die Komplexität akustisch darzustellen. Der Strom an Informationen, die Dynamik der Finanzmärkte wird in Klang übersetzt. Das Ergebnis: ein elektronischer Rausch aus Spitzentönen, das Abstrakte wird plötzlich hör- und fühlbar. So hört sich die Börse an. Ciardi bringt die verborgene Emotionalität der Börse zum Klingen, die sonst nur aus Zahlenkolonnen besteht. Er verwandelt Bewegung des Marktes in Sound. Es ist eine Reise in eine andere Dimension.

Piroschka Dossi: „Durch Kunst kann man erkennen was sich hinter der Realität verbirgt. Was normalerweise im Strom unablässiger Information, die hinter uns liegt, untergeht. Zu dieser Komplexität kann Kunst eine interessante Alternative bieten, um Ereignisse und Phänomene sichtbar zu machen, die unser Leben nachhaltig beeinflussen.“

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