„Drehmoment“- Kunst trifft Industrie

08_Eroeffnung___Drehmoment___4.10.2018__c__Frank_Kleinbach
Eröffnung Drehmoment 2018_ Foto © Frank Kleinbach

Stuttgart wollte es wissen: Was passiert, wenn Kunst und Produktion aufeinandertreffen? Das Projekt »Drehmoment« öffnete der Kunst den Zugang zu industriellen Ressourcen des Wirtschaftsstandorts Region Stuttgart. In 22 Städten und Gemeinden entstanden im Vorjahr innovative Kunstwerke in Zusammenarbeit mit den regionalen Unternehmen – vom Startup über mittelständische Familienunternehmen, einer Kirche bis hin zum Global Player.

Der künstlerische Leiter des Projekts, Benjamin Heidersberger, hat diese Unternehmen mit Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Sparten zusammengebracht. Sein Ziel war das Zielgerichtete, Planbare der Industrie und die kreative Kraft der Kunst zu verbinden – und einen „Drehmoment“ auszulösen.

csm_Benjamin_Heidersberger_c_Joachim_Mottl_05_145f2ce57b
Foto©Joachim Motti

Der künstlerische Leiter des Projekts, Benjamin Heidersberger, hat diese Unternehmen mit Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Sparten zusammengebracht. Sein Ziel war das Zielgerichtete, Planbare der Industrie und die kreative Kraft der Kunst zu verbinden – und einen „Drehmoment“ auszulösen.

34 nationale und internationale Künstler arbeiteten mit den jeweiligen Materialien und Maschinen des Partnerunternehmens an neuen Kunstwerken. Die meisten auch partizipativ mit den MitarbeiterInnen oder mit der Bevölkerung des Ortes. Die künstlerischen Arbeiten sollten Impulse geben, dem Wandel in der Arbeitswelt (Robotik, Digitalisierung, Kooperation Technik-Mensch usw.) mit neuen Sichtweisen zu begegnen und so innovative, kreative Prozesse anzustoßen.

Von den Projekten gibt es Videos – es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen, auch um zu verstehen, wie die Künstler die Themen für ihre Arbeit gefunden haben: Videos

Ein paar Beispiele als Anregung:

7375_Remseck_Roland_Schmitz_Tagdieb__c__Frank_Kleinbach
Foto © Frank Kleinbach

Der Künstler Roland Schmitz hat die Geschichte des Ortes Remseck/Neckar, Standort der Stahlbau Urfer GmbH, mit seiner Arbeit sichtbar gemacht. Willkürliche Grenzziehungen in der Geschichte sind keine Seltenheit und wirken noch nach Generationen nach. Aus sechs Stahlplatten, die den Formen der Stadtteile entsprechen, die in den 70er Jahren zusammengelegt wurden, fertigte Schmitz eine 4 Meter hohe Stahlfigur, die am Neckarufer aufgestellt wurde.
Video

7565_Stuttgart_Al-Badri___Nelles_Exercises__c__Frank_Kleinbach
Foto © Frank Kleinbach

Bei einem anderen Projekt entschloss sich das Künstlerduo Nora Al-Badri & Nikolai Nelles die sehr aktuelle Frage der Zukunft der Arbeit zu thematisieren und arbeitete mit MitarbeiterInnen aller teilnehmenden Unternehmen. Wenn durch Digitalisierung und Automatisierung die Befürchtung wahr wird, dass die Menschen viel weniger Arbeit haben, dann könnte die Fähigkeit des Müßiggangs wichtig werden. Die Workshops fanden am Internationalen Forschungscampus Arena 2036 statt. Dessen Vorstand DI Peter Froeschle bestätigt: „Ein gelingender Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung bringt eine Öffnung des Mindsets für neue Ideen, die für die Mensch-Maschine-Kooperation dringend gebraucht werden.“
Video

Bietigheim-Bissingen_Pia_Lanzinger_Auffuehrung_ARCHE_ATLANTA_6__c__KulturRegion_Stuttgart
Foto©KulturRegion Stuttgart

Die Künstlerin Pia Lanzinger ging mit ihrem Projekt »ARCHE ATLANTA« nicht von den Produkten des Partnerunternehmens aus, sondern von den Migrationsgeschichten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei wurde klar, dass Ein- und Auswanderung keine neuen Phänomene sind. Sie nutzte das biblische Bild der Arche, um deutlich zu machen, dass unterschiedliche Herkunftsgeschichten für ein harmonisches Miteinander keineswegs ein Hindernis darstellen. In einer Performance setzten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Lebensgeschichte live in Szene.
Video

Weiterlesen„Drehmoment“- Kunst trifft Industrie

MassivKreativ: Kultur fördert Gesellschaft und Wirtschaft

Über die anregenden Interviews von Antje Hinz auf der Seite www.impulse.de habe ich ja schon berichtet. Inzwischen gibt es ein spannendes neues Projekt der Medienproduzentin, Kulturjournalistin und Verlegerin: das Medienportal für Kultur und Kreativwirtschaft MassivKreativ.

In Online-Dossiers und Interviews stellt Antje Hinz inspirierende Projekte, Orte und Akteure der Kunst- und Kreativwirtschaft vor. Im Fokus stehen kreative Projekte und leidenschaftliche Menschen – Geschichten, die zur Nachahmung animieren. Ich habe Antje Hinz bei der Veranstaltung „Unternehmen! KulturWirtschaft“ im Nordkolleg Rendsburg persönlich kennen gelernt. Ihre Leidenschaft für das Thema spürte ich im Gespräch sofort und wir teilen die gleiche Mission.

© Antje Hinz
© Antje Hinz

Antje Hinz: „Kunst und Kultur gelten in der Öffentlichkeit noch zu oft als schmückendes Beiwerk. Dabei bieten sie doppelten Mehrwert als Wirtschaftsgut UND Sinnträger. Kreativschaffende gestalten die Gesellschaft mit, sind Trendsetter und Innovationstreiber. Künstler und Kreative sind Querdenker und wagen Perspektivwechsel. Wichtiges Potenzial, das auch die Wirtschaft nutzen sollte, die Voraussetzung, damit Gewohntes hinterfragt werden, Neues und Nachhaltiges entstehen kann.“

Auf dem neuen Portal MassivKreativ gibt es derzeit folgende Themenbereiche, jeweils mit spannenden Praxisbeispielen:

Künstlerische Interventionen
Praxisbeispiele aus Unternehmen und Organisationen, in denen Künstler Prozesse erforschten, Routinen hinterfragten, Perspektiven wechselten, mit künstlerischen Aktionen „intervenierten“ und zu Veränderungen und Innovationen anregten.

KreativQuasare
Leuchtturm-Projekte strahlen wie Quasare. Innovative Aktionen von kreativen Köpfen, die beispielhaft, inspirierend und wegweisend sind, sollen begeistern, Mut machen, Sinn stiften und zu eigenen kreativen Projekten anregen.

KreativQuartiere
Häuser und Orte, die Kreativität und Inspiration beheimaten, wie zum Beispiel das Unperfekthaus in Essen, die Rolle von Künstlern und Kreativen in der Entwicklung von Städten und Regionen.

KreativQuoten
Zahlen und Fakten über die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW), die in Europa als Zukunftsbranche, Wachstumsmarkt und Innovationsmotor für die Gesellschaft gilt.

KreativQuickie
Antje Hinze motiviert ihre Gesprächspartner sich 2-3 Minuten kreativ auszudrücken, mit Kneten, Zeichnen oder Schreiben. Die Film-Quickies werden demnächst online sein.

KreativTipps
Handlungstipps, Medien- und Buchempfehlungen

 

Link-Empfehlung: Medienportal MassivKreativ:  www.massivkreativ.de

WeiterlesenMassivKreativ: Kultur fördert Gesellschaft und Wirtschaft

Silence – stille Begegnung mit Kunst

600 m2, 2 Kunstwerke, 1 Stunde Zeit exklusiv für Sie allein oder zu zweit.
Liebe Führungskraft, sind Sie bereit für eine Stunde Entschleunigung?
Dann lassen Sie sich von Karlheinz Essl sen. einladen: „Unter Entschleunigung verstehe ich, dass wir das Gegenteil machen vom dem was wir den ganzen Tag über tun, nämlich zur Ruhe kommen. Sich vor ein Bild hinzusetzen, das Bild zu betrachten, das Bild zu einem sprechen zu lassen und dann in einem kunst-trance-artigen Zustand sich einfach in das Bild hineinzuverlieren, so lange bis alle Gedanken weg sind und nur mehr das Kunstwerk einen ganz gefangen nimmt. Ich lade Sie ein sich auf dieses außergewöhnliche Projekt einzulassen.“

[youtube=http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=-DT1bI3x7tM]

WeiterlesenSilence – stille Begegnung mit Kunst

IEDC Bled School – Die Harvard Business School von Süd- und Osteuropa

Vor kurzem traf ich Danica Purg, die Direktorin der Bled School of Management in Slowenien. Es war ein Wiedersehen nach vielen Jahren. Ich erinnere mich noch gut daran, als 1986 ein Kleinbus vor Schloß Hernstein vorfuhr und 10 Frauen ausstiegen: Danica und ihr Team. Sie wollten von den Erfahrungen des Hernstein Instituts und anderen schon länger bestehenden Managerschmieden für ihre neue Business School profitieren. Heute können viele dieser Einrichtungen von Danica Purg und ihrer international anerkannten und mit neuesten Methoden arbeitenden Business School viel lernen.

Schon seit Jahren sind Ethik und Ästhetik integrierter Teil des Leadership Trainings. Kunst und KünstlerInnen sind integriert in alle Programme. Was bewirkt das bei den Studierenden? Was lernen sie von den Künstlern? In nur sieben Minuten Video wird das überzeugend hör- und spürbar.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=m2gN6f5TigE&w=560&h=315]

WeiterlesenIEDC Bled School – Die Harvard Business School von Süd- und Osteuropa

Der Musiker

Ich möchte die Fragen, die am Ende dieses Videos gestellt werden nicht vorweg nehmen. Nehmen Sie sich Zeit sie für sich zu beantworten – sowohl persönlich als auch wenn Sie an Ihre Arbeit und Ihr Team denken.

Der_Musiker-Ch

WeiterlesenDer Musiker

Dialog: KulturWirtschaft

BarCamp am 7.9.2011 im Nordkolleg Rendsburg

Regionen nachhaltig zu stärken ist das Credo europaweiter Initiativen. Wie das durch die Zusammenarbeit von Kultur, Wirtschaft und Politik gelingen kann, zeigt das Nordkolleg Rendsburg mit innovativen Beispielen und dem konstruktiven Dialog von Menschen aus verschiedensten Disziplinen. Das aktive Mitmach-Format der Veranstaltung, ein BarCamp, erforderte und unterstützte gleichzeitig die Haltung der TeilnehmerInnen: offen, neugierig, gesprächsbereit.

Dazu das Video  [youtube=http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=YlX-2jYWsxI]

WeiterlesenDialog: KulturWirtschaft

Mit Charly Chaplin gegen Schuldzuweisungen

In einer schwedischen Papierfabrik wird in fünf Schichten rund um die Uhr gearbeitet. Dabei wäre es wichtig, dass nach jeder Schicht dem nächsten Team wichtige Informationen weitergegeben werden und auf Probleme hingewiesen wird. Genau das funktioniert nicht, gegenseitige Schuldzuweisungen vergiften das Klima. Zunächst versucht man es mit Appellen der Vorgesetzten. Zusammenarbeit und Kommunikation verbessern sich auch nach dem Einsatz externer Berater nicht. Die Geschäftsleitung entschließt sich daher, einen neuen, innovativen Ansatz, eine künstlerische Intervention, zu probieren. Der Künstler motiviert einige Mitarbeiter, die Arbeitssituation aus ihrer Sicht darzustellen. Das Ergebnis ist ein Kurzfilm im Stil von Charly Chaplin. Andere drücken ihre Emotionen in einer Wandmalerei aus, eine dritte Gruppe gestaltet gemeinsam eine Skulptur aus Schrott. Die Atmosphäre verbessert sich merkbar und damit auch die Zusammenarbeit.

Wieso wirkt diese Intervention?

  1. Das Problem wird aus der Sicht der Mitarbeiter dargestellt – bisher aus der Perspektive der Unternehmensleitung.
  2. Die Situation wird pointiert aber humorvoll aufgezeigt – bisher eher vorwurfsvoll.
  3. Der Film und die selbst gestalteten Arbeiten führen das eigene Fehlverhalten sichtbar vor Augen – die bisherigen Appelle sind ungehört verhallt.
  4. Die Mitarbeiter setzen sich selbst und miteinander mit dem Problem auseinander – bisher war das Thema Chefsache.
  5. In den künstlerischen Arbeiten lernen sich die Kollegen in ganz neuen Situationen kennen, entdecken gegenseitig unbekannte Stärken und Fähigkeiten.

Das Beispiel wurde von Anna Grzelec von TILLT, dem schwedischen Intermediär, bei einem Hearing des European Economic and Social Committee erzählt. Einen Bericht, den die schwedischen TV-National news, sendeten können Sie auf Vimeo sehen:

http://vimeo.com/20830256

Unternehmen: Papierfabrik SCA in Lilla Edet, Schweden

KünstlerInnen: Maria Mebius-Schröder, Choreografin u.a.

WeiterlesenMit Charly Chaplin gegen Schuldzuweisungen