Das Kunstkonzept von Droege & Comp.

buch_das wie am wasIn einem dialogischen Prozess mit dem Kunstexperten Prof. Dr. Michael Bockemühl entwickelte die Unternehmer-Beratung Droege & Comp. Düsseldorf 1995 gemeinsam das Konzept, durch Kunst die eigene unternehmerische Kompetenz und Beratungsqualität und damit auch die Kompetenz der Kunden zu ihrer Eigenentwicklung zu steigern. Das Ergebnis war

  • die Integration von Kunst in die Unternehmenskultur,
  • ein Zusatz zum Unternehmens-Claim (der übrigens noch heute gilt) „Beratung ist Umsetzung“, nämlich „…. nach allen Regeln der Kunst“,
  • die Integration des Kunstkonzepts in das Kerngeschäft der Beratung und in das Qualifizierungssystem und
  • ein Buch, in dem der Weg zum Konzept, das Kunstkonzept in der Praxis und sein Nutzen für Berater und Kunden ausführlich beschrieben werden.

Autoren sind der Kunstexperte Bockemühl (1943 – 2009), damals Professor für Kunstwissenschaft und –vermittlung an der Hochschule Witten-Herdecke und der (damals) geschäftsführende Partner von Droege, Thomas Scheffold (seit 2012 Generalbevollmächtigter von Droege International). Der Titel des Buches „Das Wie am Was“ drückt aus, dass es um das „Wie“ geht, um die Art und Weise des Vorgehens beim Wahrnehmen und Gestalten – sowohl in der Kunst als auch in der Unternehmensentwicklung. Die Autoren führen (auch mit vielen Abbildungen von Kunstwerken) vor Augen, dass die spezifischen Vorgehensweisen, die Prozesse und Regeln künstlerischen Handelns, die in der Kunst zu Spitzenqualität führen, auch in Wirtschaftsunternehmen wirksam eingesetzt werden können.

Kunst als kreativer Impulsgeber

Der Umgang mit Kunst stiftet an neu zu sehen, neu zu erkennen. Durch diese neuen Sehweisen erweitert sich auch der Spielraum unseres Handelns. Die Kunst eröffnet damit neue Dimensionen für das Handeln. Durch Kunst entwickeln die MitarbeiterInnen ihre Wahrnehmungsfähigkeit und lernen, die Phänomene der Kunst auf die Problemstellungen der Kundenprojekte zu übertragen. Thomas Scheffold von Droege fasst es so zusammen:
„Der Umgang mit Kunst gibt uns Anregungs- und Reflexionsmöglichkeiten, um bei unserer beruflichen Tätigkeit Routinelösungen zu umgehen.“

Es wurden im Berater-Team 13 Regeln der Kunst formuliert und dazu die kongruenten Regeln der Beratung gesucht. Zwei Beispiele:

Kunst macht sichtbar. Kunst lehrt sehen.
Beratung schafft neue Sichtweisen.
– Gestaltungsmöglichkeiten sehen und umsetzen
– das Erkennen bereichern
– Transparenz herstellen

Kunst macht Unmögliches möglich.
Beratung findet Möglichkeiten.
– neue Durchbrüche erreichen
– Grenzen ausloten
– kein Respekt vor Heiligen Kühen

Bei der Wahl der KünstlerInnen, die für die Zusammenarbeit gewonnen wurden, stand immer die Wirkung ihrer Kunstwerke im Sinne von Inspiration und Impulsgebung für die Beratungsarbeit im Vordergrund. Wichtig waren auch die Gespräche zwischen den Künstlern und den Beratern, die sich trotz der unterschiedlichen Persönlichkeiten als lebendiger Austausch entwickelten.

Das Projekt war als permanenter Lernprozess angelegt. Das Buch zeigt daher den aktuellen Status nach rund zwölf Jahren Erfahrung aus einem auf ständige Weiterentwicklung angelegten Arbeitsprozess. Inzwischen sind fast 20 Jahre vergangen und Droege ist heute ein Internationales Beratungs- und Investmenthaus. Das Kunstkonzept ist nach wie vor ein integrierter Teil der Unternehmensphilosophie und kann auf der Homepage unter dem Link „Das Wie am Was“ nachgelesen werden.

http://www.droege-group.com/de/wie-am-was/

Michael Bockemühl, Thomas K. Scheffold „Das Wie am Was – Beratung und Kunst. Das Kunstkonzept von Droege & Comp.“, 2007, Verlag Frankfurter Allgemeine Buch, ISBN-13: 978-3899811339

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Die „Besondere Bibliothek“

Wenn man das Gebäude der Österreichischen Volksbanken AG betritt, wird der Blick sofort an die Decke  des Foyers gelenkt, wo die Lichtinstallation von Brigitte Kowanz „eins durch unendlich – unendlich durch eins“ sich scheinbar in unendliche Tiefen vervielfältigt. Nach ein paar Schritten dann das 22 Meter hohe Atrium mit der Arbeit des Künstlers Otto Zitko, einem Wandgemälde auf einer rund 45000m2 großen Fläche.

Harald Posch, Personalmanager und Projektleiter der Kunstprojekte: „Ziel war, dass markante künstlerische Installationen auf die Architektur reagieren, um inspirierende Räume zu schaffen. Die Künstler haben sich intensiv mit dem Haus auseinander gesetzt und mit hohem Qualitätsanspruch, konsequent und kompromisslos ihre Werke geschaffen. Architektur und Kunst sind hier miteinander verwoben.“

Mein Besuch galt aber einem anderen Kunstprojekt, das auf den ersten Blick nur zu sehen ist, wenn man das Haus durch die Tiefgarage betritt. Christian Muhr von Liquid Frontiers hatte mich darauf aufmerksam gemacht: „Die besondere Bibliothek“. Idee und Konzept von Liquid Frontiers war, eine Soziale Skulptur der damals, im Jahr 2010 im Konzern tätigen MitarbeiterInnen zu schaffen, eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt der Eröffnung des neuen Gebäudes.

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Foto: Raimo Rudi Rumpler
www.raimo.at

Diese Kunstintervention war eine mehrfache Herausforderung.
– Der Ort: die Tiefgarage mit allen damit verbundenen Auflagen
– Der Anspruch von Liquid Frontiers: die aktive Gestaltung des Projekts mit den MitarbeiterInnen

Die MitarbeiterInnen der Bankengruppe wurden gebeten, drei ihrer subjektiven Meinung nach besonders wichtige Bücher mitzubringen. Bücher die sie begeistert oder geprägt haben, um daraus eine Bibliothek zu gestalten.

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Foto: Raimo Rudi Rumpler
www.raimo.at

Sabine Dreher, Liquid Frontiers: „Der Prozess des Sammelns der Bücher wurde sorgfältig geplant: vom Kick-off-Event über Infos im Intranet bis zur logistischen Abwicklung. Alle, quer über die Hierarchie, die verschiedenen Standorte und Kulturen wurden eingeladen, sich zu beteiligen. Trotz eines Zeitfensters von nur zwei Wochen gelang ein repräsentatives Ergebnis: 458 Bücher wurden gesammelt, gescannt und die Buchrücken zu einer Serie von großformatigen Ansichten zusammengestellt.“

Das künstlerische Gestaltungskonzept lebt von den vielseitigen Interessen der Mitarbeiter. Die Bücherwände verwandeln darüber hinaus das übliche graue Einerlei einer Tiefgarage in ein inspirierendes Ambiente und sorgen  für Orientierung. Wenn Sie interessiert, welche Bücher in dieser „besonderen Bibliothek“ gelistet sind, in dieser Broschüre ist alles genau beschrieben.

„Die Mitarbeiter haben sich damals intensiv mit den Kunstwerken auseinandergesetzt“, so Harald Posch, der in den Kunstinterventionen auch den Aspekt der Personal- und Organisationsentwicklung sieht: „Die Diskussionen haben zur Bewusstseinsbildung beigetragen und die Fähigkeit unserer Mitarbeiter zur Reflexion gefördert.“

Interessant wäre, im Sinne der Nachhaltigkeit, nun nach zwei Jahren einen Blick auf die Veränderungen zu werfen, die sich auch in der Bibliothek widerspiegeln würden. In einer Zeit großer Herausforderungen können gerade künstlerische Formen der Reflexion dazu beitragen, Sichtweisen zu verändern, neue Möglichkeiten und damit erstrebenswerte Zukunftsbilder wahrzunehmen.

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Eine kreative Bibliothek als Kommunikationsmedium

Ein brennendes Thema kann auch in einem Workshop mit einem Künstler oder einer Künstlerin auf außergewöhnliche Weise bearbeitet werden. Der Bildende Künstler Hermann J  Kassel hat dafür das Workshop-Format „take part in art©“ entwickelt und mit den verschiedensten Organisationen gestaltet, vom internationalen Konzern über Stiftungen, sogar einer Kirche bis zu einer der führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten Deutschlands, CMS Hasche Sigle.

Ziel des Workshops:

  • Mitarbeiterinnen erfahren eine neue Sicht auf ihren Alltag
  • entdecken neue Lösungen und Möglichkeiten zu Handeln
  • ein gemeinsam gestaltetes Kunstwerk inspiriert auf besondere Weise die Teambildung

Das gemeinsame Kunstwerk von CMS Hasche Sigle ist eine Installation im Foyer der Kanzlei, eine „Bibliothek“, nicht aus Büchern sondern aus Casani Holzkästen, die von den 120 AnwältInnen und MitarbeiterInnen der Sozietät gestaltet wurden. Ausgangspunkt: das Thema „Recht“ und seine Auslegung im Interesse der Klienten, was auch zu internen Konflikten führen kann.
Gestartet wird mit einem Fußweg über Feld und Flur, 2 km zu einem Fabriksgebäude, der Location des Workshops. Unterwegs gilt es eine zusätzliche Last mitzuschleppen, der Künstler hat einen Hügel Feldsteine aufgeschlichtet. Eine Metapher im Handgepäck? Allein das Tragen der Steine bewirkt, sich mit sich selbst und seinem Tun auseinander zu setzen. Die Steine sind dann das Arbeitsmaterial für erste kreative Fingerübungen.

So für künstlerisches Arbeiten ermutigt, werden die Holzkästen an der Vorderseite zum Thema „Recht“ bemalt und beschrieben. Jeder schreibt persönliche Texte und Gedanken auf Büttenpapier, das im Inneren montiert wird.

Die Bibliothek lädt nun täglich dazu ein, sich morgens einen von einem Kollegen, einer Kollegin gestalteten Bildkasten als Kunstwerk für einen Tag in das eigene Büro zu nehmen, die Notizen zu lesen, zu ergänzen und damit die Kommunikation über das Thema ständig im Fluss zu halten.

Weitere Fotos über diesen und andere Workshop finden Sie auf
http://www.hermann-j-kassel.de/works/53

Unternehmen: CMS Hasche Sigle, Köln
Künstler: Hermann J Kassel

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