Workshop im Rahmen der GLOBArt Academy 2011, Kloster Und
Die Beraterinnen Hannah Rieger und Claudia Röschl luden ein zu diskutieren, ob Kunst einen weit größeren Stellenwert in der Nachhaltigkeitskultur der Unternehmen haben sollte. Sie plädierten für ein längerfristiges Engagement der Unternehmen für Kunstprojekte, das über vereinzelte Sponsoring- und Dekorations-Aktivitäten hinausgeht. Denn kulturell nachhaltige Projekte schaffen „Räume“ (im weitesten Sinn), die emotionale Erfahrungen ermöglichen und damit Potentialentfaltung und gelingende Entwicklung.
Von den Statements am Podium (Sozialwissenschaftler Paul Kolm, Unternehmer Martin Lenikus, Künstlerin Ulrike Truger, Diversity-Berater Norbert Pauser und Günter Schönberger vom Schutzverband Bildende Kunst) und der Diskussion mit dem Publikum habe ich für mich folgendes Meinungsspektrum mitgenommen:
- Kunst und Wirtschaft sind zwei unterschiedliche Welten, die erst entdecken müssen wie sehr sie voneinander lernen könnten.
- Die Logik des Unternehmens fordert Eindeutigkeit. Der Wert der Kunst liegt dagegen im Offenen, Interpretierbaren, dem Widersprüchlichen.
- In Unternehmen gibt es Berührungsängste vor dem Unerwarteten, daher fehlt es an der nötigen Offenheit.
- Es braucht mehr Mut dieser beiden Welten aufeinander zuzugehen, miteinander zu reden.
- Vor allem braucht es die Initiative und das Engagement der Geschäftsführung.
- Unternehmen müssten den KünstlerInnen die Freiheit lassen, statt konkreter Ziele an einer Lösung mit offenem Ausgang zu arbeiten. Dann könnte etwas Besonderes, etwas Neues entstehen.
- Vermittler zwischen Kunst und Wirtschaft sind gefragt! Sie sollten in beiden Bereichen und als Schnittstellenmanager kompetent sein.
Am Beispiel des Themas „Diversity“ wurde die Intervention von KünstlerInnen diskutiert. Sie könnten mit ihrer Arbeitsweise einladen, Diversität aus einer neuen Perspektive, mit einer anderen Wahrnehmung zu sehen und sich in differenzierter Weise damit auseinander zu setzen. Künstler haben einen anderen Blick auf das Thema und durch sie werden Situationen erzeugt, die es in der tagtäglichen Arbeit nicht gibt. Für die MitarbeiterInnen wird Diversity also in einer überraschenden Weise sicht- und spürbar gemacht. Ziel könnte zum Beispiel sein, neue „soziale Räume“ oder Situationen zu schaffen, die auf kreative Weise zu Austausch und Kommunikation anregen.