Der Dialog ist eine Gesprächsform, die sich von der klassischen Diskussion wesentlich unterscheidet. Statt gegnerische Positionen einzunehmen, geht es um das miteinander Denken. So können Potentiale gehoben werden, die im Widerstreit der Standpunkte nicht zu erschließen sind. Der Dialog ist die Basis um gemeinsame Lösungen zu finden. Der wertschätzende Austausch setzt gemeinsame Energie frei. Gerade wenn es um Veränderung, Innovation oder Strategie geht ist der Dialog die optimale Gesprächsform, aber nicht die einfachste. Wir sind gewohnt, unsere eigene Meinung zu verteidigen, unser eigenes Statement über die Rampe zu bringen. Sie erleben es sicher auch immer wieder: es wird mehr geredet als zugehört, keiner geht darauf ein was andere gesagt haben.
Der Dialog lebt vom Zuhören und Sich-auseinandersetzen, vorurteilsfrei und interessiert. Unterschiedliche Standpunkte werden für alle transparent gemacht, das Thema aus allen Perspektiven betrachtet und weiterentwickelt. Durch das gemeinsame Reflektieren können neue Einsichten gewonnen werden.
Manchmal zeigt sich die Professionalität eines Moderators, einer Moderatorin darin, dass sie erkennen wenn sich ein Dialog entwickelt und ihre gewohnte Rolle verändern. Das erlebte ich bei der Diskussion zwischen einer Künstlerin und einem Philosophen. Der Moderator hatte sich offensichtlich sorgfältig vorbereitet und wollte den Gesprächsablauf mit seinen Fragen strukturieren. Schon nach der ersten Frage entwickelte sich allerdings ein hochinteressanter Dialog (im wahrsten Sinne dieser Methode) zwischen den beiden Protagonisten. Man merkte dem Moderator an seinem Minenspiel an, dass er selbst gebannt lauschte, andererseits etwas verunsichert war was seine eigene Rolle betraf. Glücklicherweise siegte sein „G’spür“, er ließ den Fluss des spannenden Dialogs weiterlaufen und brillierte dann mit einem Schlusswort sowie der Überleitung zum nächsten Programmpunkt.