Creative Economy – wie entsteht das NEUE?
Die erste Konferenz des europäischen Netzwerks von Organisationen im Bereich „Kunst und Wirtschaft“, die im März in Brüssel stattfand, war bestens vorbereitet. Die Profile und Aktivitäten aller Organisationen in diesem Bereich wurden recherchiert und ausgewertet, drei Forschungsprojekte in Auftrag gegeben und deren Ergebnisse präsentiert. Während bisher die Innovationspolitik der EU und auch in den Ländern auf technische und naturwissenschaftlich getriebene Innovationen setzte, hatten die 150 TeilnehmerInnen (Künstler, Manager, Wissenschaftler, Projektbegleiter, Berater und Vertreter des Europäischen Parlaments und der Generaldirektion der Europäischen Kommission) nun fundierte Unterlagen, die belegen, dass die Zusammenarbeit von Unternehmen und KünstlerInnen innovatives Denken und Handeln in ganz neuer Weise fördert.
Wie wichtig das gerade jetzt ist erklärte Keynote-Speaker Michael Hutter vom WZB, Wissenschaftszentrum Berlin, gleich zu Beginn. „Creative Economy“, ist wesentlich bedeutender als die „Creative Industries“, die nur eine – wenn auch wichtige – Nische der Gesamtwirtschaft sind. Es geht vielmehr um einen Paradigmenwechsel von der produktivitätsgetrieben Wirtschaft zu einer ganz neuen Art zu wirtschaften und zu konsumieren, einer „Kreativen Gesamtwirtschaft“ in der das NEUE das Normale ist. Sie wird von Chancen getrieben und nicht von Problemen, Ungewissheit ist nicht unvermeidbares Risiko des Scheiterns, sondern wird als Möglichkeit gesehen, etwas Unerwartetes, Überraschendes zu erreichen. Aber wie findet man das wirklich NEUE?
Mit traditionellen, rationalen Strategien erreicht man das Neue nicht, denn es folgt weder logisch noch schlüssig aus etwas Bestehendem. Das Neue beinhaltet immer ein Element der Überraschung, der Überwältigung, der Entdeckung, des glücklichen Zufalls. Deshalb sind Künstlerische Interventionen in der „Creative Economy“ so wichtig.
Den Bericht von Ariane Berthoin Antal können Sie im Blog „Cultural Sources of Newness“ nachlesen.

Foto Ch.Neumann www.christoph-neumann.com
Der Slammer Sebastian23, der die Konferenz beobachtete, hat an Ort und Stelle ein Gedicht verfasst und performed.
Daraus nur ein Appetizer:
…..
Let’s serve creatively by interrupting work
And teaching everybody to do something new
I want bus drivers to paint their passengers
I want policemen to sing a search warrant
I want firemen to write a poem about smoking
in bed
I want artists to work
Let’s open up
Like eyes do in their youth
Like I just did with you
…..
Einen ausführlichen Bericht über die Konferenz und die Wirkung Künstlerischer Interventionen finden Sie auch im Blog von KEA.
Und noch eine kurze Information zu den Forschungsberichten und dazu die Links:
- Berthoin Antal, Ariane & Strauß, Anke (2013): Artistic interventions in organisations: Finding evidence of values-added. Creative Clash Report. Berlin: WZB
(Nutzen künstlerischer Interventionen: Projektarten und -dauer, Wirkung, Voraussetzungen für den Erfolg) Link - Grzelec, Anna & Prata, Tiago (2013): Artists in organisations – mapping of European producers of artistic interventions in organisations, Goethenburg, Sweden: TILLT
(Organisationen in Europa, deren Ziele, Angebote, Kundenstruktur, Dienstleistungen für Kunden und Künstler)
Link - Vondracek, Anna (2013): Support-schemes for artistic interventions in Europe – a mapping and policy recommendations. Creative Clash Report. Brüssel: KEA Affairs
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