Creative Economy – wie entsteht das NEUE?

CCKonferenz2013Die erste Konferenz des europäischen Netzwerks von Organisationen im Bereich „Kunst und Wirtschaft“, die im März in Brüssel stattfand, war bestens vorbereitet. Die Profile und Aktivitäten aller Organisationen in diesem Bereich wurden recherchiert und ausgewertet, drei Forschungsprojekte in Auftrag gegeben und deren Ergebnisse präsentiert. Während bisher die Innovationspolitik der EU und auch in den Ländern auf technische und naturwissenschaftlich getriebene Innovationen setzte, hatten die 150 TeilnehmerInnen (Künstler, Manager, Wissenschaftler, Projektbegleiter, Berater und Vertreter des  Europäischen Parlaments und der Generaldirektion der Europäischen Kommission) nun fundierte Unterlagen, die belegen, dass die Zusammenarbeit von Unternehmen und KünstlerInnen innovatives Denken und Handeln in ganz neuer Weise fördert.

Wie wichtig das gerade jetzt ist erklärte Keynote-Speaker Michael Hutter vom WZB, Wissenschaftszentrum Berlin, gleich zu Beginn. „Creative Economy“, ist wesentlich bedeutender als die „Creative Industries“, die nur eine – wenn auch wichtige – Nische der Gesamtwirtschaft sind. Es geht vielmehr um einen Paradigmenwechsel von der produktivitätsgetrieben Wirtschaft zu einer ganz neuen Art zu wirtschaften und zu konsumieren, einer „Kreativen Gesamtwirtschaft“ in der das NEUE das Normale ist. Sie wird von Chancen getrieben und nicht von Problemen, Ungewissheit ist nicht unvermeidbares Risiko des Scheiterns, sondern wird als Möglichkeit gesehen, etwas Unerwartetes, Überraschendes zu erreichen. Aber wie findet man das wirklich NEUE?

Mit traditionellen, rationalen Strategien erreicht man das Neue nicht, denn es folgt weder logisch noch schlüssig aus etwas Bestehendem. Das Neue beinhaltet immer ein Element der Überraschung, der Überwältigung, der Entdeckung, des glücklichen Zufalls. Deshalb sind Künstlerische Interventionen in der „Creative Economy“ so wichtig.

Den Bericht von Ariane Berthoin Antal können Sie im Blog „Cultural Sources of Newness“ nachlesen.

Sebastian23
Foto Ch.Neumann www.christoph-neumann.com

Der Slammer Sebastian23, der die Konferenz beobachtete, hat an Ort und Stelle ein Gedicht verfasst und performed.

Daraus nur ein Appetizer:

…..
Let’s serve creatively by interrupting work
And teaching everybody to do something new
I want bus drivers to paint their passengers
I want policemen to sing a search warrant
I want firemen to write a poem about smoking
in bed
I want artists to work
Let’s open up
Like eyes do in their youth
Like I just did with you
…..

Einen ausführlichen Bericht über die Konferenz und die Wirkung Künstlerischer Interventionen finden Sie auch im Blog von KEA.

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Und noch eine kurze Information zu den Forschungsberichten und dazu die Links:

  1. Berthoin Antal, Ariane & Strauß, Anke (2013): Artistic interventions in organisations: Finding evidence of values-added. Creative Clash Report. Berlin: WZB
    (Nutzen künstlerischer Interventionen: Projektarten und -dauer, Wirkung, Voraussetzungen für den Erfolg) Link
  2. Grzelec, Anna & Prata, Tiago (2013): Artists in organisations – mapping of European producers of artistic interventions in organisations, Goethenburg, Sweden: TILLT
    (Organisationen in Europa, deren Ziele, Angebote, Kundenstruktur, Dienstleistungen für Kunden und Künstler)
    Link
  3. Vondracek, Anna (2013): Support-schemes for artistic interventions in Europe – a mapping and policy recommendations. Creative Clash Report. Brüssel: KEA Affairs
    Link
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Global Drucker Forum 2013

„Managing Complexity” ist das Thema des 5.Global Drucker Forums, das vom 14.bis15. November 2013 in den Räumen der Industriellenvereinigung Wien über die Bühne gehen wird. Kunst wird tatsächlich eine Rolle spielen und zwar nicht nur im Rahmenprogramm, sondern als eine der zentralen Fragen, die beim Kongress referiert und diskutiert werden:

• What does increasing complexity mean for 21st century management? Is it good or bad?
• How to cope with complexity and how to embrace it?
• Do managers need a new toolset or is a more fundamental change required?
• How should organizations transform themselves to deal with increasing
complexity and issues such as uncertainty?
• What can we learn from disciplines such as natural or social sciences or aesthetic fields, eg. Arts?

Der Wettbewerb Peter Drucker Challenge 2013 ist ebenfalls dem Thema “Innovation Inspiration: What Innovators can learn from Sciences and Arts“ gewidmet. Studenten, Künstler, Jungmanager und –unternehmer sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. Neben dem traditionellen „Essay Contest“ gibt es erstmals auch die Möglichkeit ein Video zum Thema einzureichen.

Wer sich beteiligen will, erhält weitere Informationen bei Shane Whittington:
shane.whittington@druckersociety.eu

Detaillierte Informationen zum Kongress gibt es ab Mai 2013:
www.druckerforum.org

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Creative Clash: Konferenz in Brüssel

Creative Clash, die europäische Plattform für Künstlerische Interventionen in Organisationen lädt am 19. März ins Goethe Institut Brüssel, um die aktuelle „Landkarte“ der Intermediäre*) in Europa zu präsentieren. Seit kurzem sind auch wir, das Institut für Kunst und Wirtschaft, Mitglied dieser Expertenrunde.

Michael Hutter WZB
Michael Hutter WZB
Ariane Berthoin Antal WZB
Ariane Berthoin Antal WZB

Das WZB (Wissenschaftszentrum Berlin), das im Rahmen der Abteilung „Kulturelle Quellen von Neuheit“ wesentliche Forschungsarbeiten über die Wirkung kunstbasierter Projekte in Unternehmen und Organisationen leistet, ist durch zwei Speaker vertreten: Prof. Michael Hutter spricht über „Artistic interventions and its relation to Creative Economy“ und Prof. Ariane Berthoin Antal über ihre Forschungsarbeit zu den Ergebnissen Künstlerischer Interventionen. Die Diskussionen werden sich auch um Förderungen und Unterstützung durch EU-Projekte drehen, da namhafte Vertreter des European Parliaments und der European Commission in den Panels vertreten sind. Wir werden über die Ergebnisse berichten.
*) Intermediäre bilden eine Brücke zwischen Kunst und Wirtschaft, sie beraten Unternehmen und Künstler, die sich für diese Form der Zusammenarbeit interessieren und begleiten Projekte. Mehr dazu unter „Glossar“.

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Kunst fördert Wissenschaft

Die [ID]factory in Dortmund erforscht und fördert den Transfer von Kunst in außerkünstlerische Felder. 2011 startete sie mit dem Symposium „Kunst fördert Wirtschaft“. Dieser provokante Titel motivierte mich damals spontan daran teilzunehmen. Am 19. November 2012 stand die Folgeveranstaltung „Kunst fördert Wissenschaft“ am Programm, ein fachübergreifender Diskurs über non-lineares Denken als innovative Verunsicherung des Wissenschaftssystems. Referenten und Diskussionspartner waren u.a. der Künstler und Kunsttheoretiker Prof. Dr. Bazon Brock, Physiker Hans-Peter Dürr, der Kulturwissenschaftler Martin Tröndle, die Theaterpädagogen Eva Renvert und Bernd Ruping sowie die Künstler Gerald Nestler, Christopher Dell und Wolfgang Stark. Muster und Parallelen zwischen Arbeitssoziologie und Kunst, Mitarbeiterführung und Theaterpädagogik, Organisationen und Jazz wurden erlebbar gemacht. Die TeilnehmerInnen konnten einem Kunst- und Wissenschafts-Slam lauschen und ein Kunst- und Wissenschaftslabor erkunden.

„Loslassen bewährter Muster ist in allen Bereichen notwendig“, fasste Prof. Ursula Bertram, Leiterin der [ID]factory zusammen. Wissenschaftler müssen kreativ sein wie Künstler, und Künstler so begründungsfähig wie Wissenschaftler.

Weitere Informationen unter www.id-factory.de

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Thinktank „Skylab“

Die Western Swedish Chamber of Commerce, die Wirtschaftskammer in Göteborg, war Anfang Oktober Schauplatz einer spektakulären und sehr erfolgreichen Aktion, dem Ideenlabor „Skylab“. Eine konkrete Aufgabe sollte in 24 Stunden gelöst werden:  Wie kann man die Kooperation von Unternehmen unterstützen, die in einer Region weit verstreut angesiedelt sind undin der es an effizienten Verkehrswegen mangelt. 1500 TeilnehmerInnen der von der Wirtschaftskammer organisierten Innovationstagung konnten live miterleben, wie ein Team bestehend aus MitarbeiterInnen der IT-Beratung HiQ und KünstlerInnen, nominiert von Tillt, dem schwedischen Intermediär zwischen Kunst und Wirtschaft, gemeinsam an der Lösung dieses Problems arbeiteten. Und das  publikumsfreundlich in einem Glascontainer, wobei das Geschehen auf einer großen Leinwand beobachtet werden konnte.

Skylab_Foto Handelskammer

Das Ergebnis war nicht nur kreativ, sondern auch sofort umsetzbar: Eine digitale Plattform, die nicht nur die Informationen liefert sondern auch die Kommunikation unterschützt, Support bietet und die ganze Region zu einem Marktplatz mit geschäftigem Treiben macht. Die Präsentation des Ergebnisses war der Höhepunkt der Veranstaltung. Die Teammitglieder hatten die Keywords auf Stoff gemalt und traten als lebende Powerpoint-Show auf.

„Gute Ideen entstehen durch die richtige Kombination von Menschen in einer inspirierenden Umgebung und ohne Vorgaben. Die KünstlerInnen und die ExpertInnen von HIQ bringen ganz unterschiedliche Fähigkeiten mit, aber sie verstehen einander und haben Freude und Spaß an der Zusammenarbeit“, fasste Jerker Lindstein, der Managing Director von HIQ zusammen. „Skylab“ soll nun als Ideenlabor für Probleme etabliert werden, die von Technologie und Kunst nur gemeinsam gelöst werden können.

HIQ ist ein Unternehmen für IT- und Management-Beratung, spezialisiert auf Hi-tech-Lösungen für Kommunikation und Softwareentwicklung
www.hiq.se

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Symposium „Kunst fördert Wirtschaft“

Foto: Helga Stattler

Die große Maschinenhalle der DASA Ausstellung Arbeitswelt in Dortmund war Ende November 2010 inspirierender Austragungsort des interdisziplinären Symposiums renommierter Wissenschaftler, Künstler und Querdenker, konzipiert von der IDfactory der TU Dortmund. Im Mittelpunkt stand die Frage des Transfers künstlerischer Denkprozesse und Methoden in außerkünstlerische Felder, als Motor wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse.

Der provokante Titel „Kunst fördert Wirtschaft“ wird Ursula Bertram zugeschrieben, einer engagierten Querdenkerin mit Pioniergeist, bekannt durch öffentliche Kunstprojekte im nationalen und internationalen Raum. Sie brachte den Innovationsmanager der Bayer MaterialScience AG Eckard Foltin, den Hirnforscher Gerald Hüther, den Architekten und Autor Werner Preißing, Reinhild Hoffmann, Choreografin und Tänzerin, die Malerin und Fotografin Birgit Luxenburger, den Managing Director der deutschen Kammerphilharmonie Bremen Albert Schmitt, den Dokumenta-Teilnehmer Timm Ulrichs, die Kulturmanagerin und Beraterin Doris Rothauer und viele andere als Referenten und Diskutanten zu dieser Veranstaltung.

Frau Professor Bertram zog Bilanz: „Wirtschaft braucht Innovation. Die Heimat innovativen Denkens ist zweifelsohne das Feld der Kunst, präziser des künstlerischen Denkens und Handelns. Daher müssen wir uns fragen, wie es gelingt, künstlerisches Denken in Felder außerhalb der Kunst, besonders die Wirtschaft, transferieren zu können.“
Eine kurze Information zur Veranstaltung bietet das kürzlich veröffentlichte Video auf YouTube:

http://www.youtube.com/watch?v=HOp4KvR2YmM&feature=player_embedded#!

Die Unschärfebrille
ist ein „Produkt“ des Symposiums „Kunst fördert Wirtschaft“, bestens geeignet für jeden, der sich einem Thema ohne Vorbehalte nähern möchte:

Foto: IDfactory

Und hier die Gebrauchsanweisung:

Die Unschärfebrille und der Abstandhalter der IDfactory.
Ein Video von Elza Javakhishvilli mit Nicola Gördes.

http://www.youtube.com/watch?v=rVjliS6_rSQ&feature=mfu_in_order&list=UL

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Dialog: KulturWirtschaft

BarCamp am 7.9.2011 im Nordkolleg Rendsburg

Regionen nachhaltig zu stärken ist das Credo europaweiter Initiativen. Wie das durch die Zusammenarbeit von Kultur, Wirtschaft und Politik gelingen kann, zeigt das Nordkolleg Rendsburg mit innovativen Beispielen und dem konstruktiven Dialog von Menschen aus verschiedensten Disziplinen. Das aktive Mitmach-Format der Veranstaltung, ein BarCamp, erforderte und unterstützte gleichzeitig die Haltung der TeilnehmerInnen: offen, neugierig, gesprächsbereit.

Dazu das Video  [youtube=http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=YlX-2jYWsxI]

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Nachhaltigkeit braucht Kunst

Workshop im Rahmen der GLOBArt Academy 2011, Kloster Und

Die Beraterinnen Hannah Rieger und Claudia Röschl luden ein zu diskutieren, ob Kunst einen weit größeren Stellenwert in der Nachhaltigkeitskultur der Unternehmen haben sollte. Sie plädierten für ein längerfristiges Engagement der Unternehmen für Kunstprojekte, das über vereinzelte Sponsoring- und Dekorations-Aktivitäten hinausgeht. Denn kulturell nachhaltige Projekte schaffen „Räume“ (im weitesten Sinn), die emotionale Erfahrungen ermöglichen und damit Potentialentfaltung und gelingende Entwicklung.

Von den Statements am Podium (Sozialwissenschaftler Paul Kolm, Unternehmer Martin Lenikus, Künstlerin Ulrike Truger, Diversity-Berater Norbert Pauser und Günter Schönberger vom Schutzverband Bildende Kunst) und der Diskussion mit dem Publikum habe ich für mich folgendes Meinungsspektrum mitgenommen:

  • Kunst und Wirtschaft sind zwei unterschiedliche Welten, die erst entdecken müssen wie sehr sie voneinander lernen könnten.
  • Die Logik des Unternehmens fordert Eindeutigkeit. Der Wert der Kunst liegt dagegen im Offenen, Interpretierbaren, dem Widersprüchlichen.
  • In Unternehmen gibt es Berührungsängste vor dem Unerwarteten, daher fehlt es an der nötigen Offenheit.
  • Es braucht mehr Mut dieser beiden Welten aufeinander zuzugehen, miteinander zu reden.
  • Vor allem braucht es die Initiative und das Engagement der Geschäftsführung.
  • Unternehmen müssten den KünstlerInnen die Freiheit lassen, statt konkreter Ziele an einer Lösung mit offenem Ausgang zu arbeiten. Dann könnte etwas Besonderes, etwas Neues entstehen.
  • Vermittler zwischen Kunst und Wirtschaft sind gefragt! Sie sollten  in beiden Bereichen und als Schnittstellenmanager kompetent sein.

Am Beispiel des Themas „Diversity“ wurde die Intervention von KünstlerInnen diskutiert. Sie könnten mit ihrer Arbeitsweise einladen, Diversität aus einer neuen Perspektive, mit einer anderen Wahrnehmung zu sehen und sich in differenzierter Weise damit auseinander zu setzen. Künstler haben einen anderen Blick auf das Thema und durch sie werden Situationen erzeugt, die es in der tagtäglichen Arbeit nicht gibt. Für die MitarbeiterInnen wird Diversity also in einer überraschenden Weise sicht- und spürbar gemacht. Ziel könnte zum Beispiel sein, neue „soziale Räume“ oder Situationen zu schaffen, die auf kreative Weise zu Austausch und Kommunikation anregen.

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