Selbstvertrauen ja – aber Mut fehlt

Manager zeichnen sich durch Selbstvertrauen und Begeisterungsfähigkeit aus. Sie sprechen über ihre Erfolge. Nur selten sprechen sie darüber, was sie aus Fehlern gelernt haben. Das ist generell ein kulturelles Defizit. Es führt auch dazu, dass der Mut zum Scheitern fehlt, man bevorzugt den sicheren Weg statt sich auf neues, unsicheres Terrain zu begeben. So manche Innovation wurde auf diese Weise schon begraben.

Mut schließt auch den Willen möglicherweise zu verlieren ein. Wir lernen nirgends über den Wert von Fehlern, von bewusstem Eingehen von Risken, von der Entscheidung ohne Sicherheitsnetz.

Michael Rittmeier  / pixelio.de
Michael Rittmeier / pixelio.de

Seth Godin fragt in seinem Blog ob Sie sich einen ängstlichen Trapezkünstler vorstellen können? Glücklicherweise gibt es den nicht. Ein Zögern beim Sprung von einem Seil zum anderen würde er nicht überleben. Und das ist genau das Ausschlaggebende ob Innovation in Organisation gelingt oder nicht. Gleichzeitig den Status quo aufrecht erhalten zu wollen und an etwas ganz Neuem zu arbeiten ist schmerzvoll und scheitert letztlich.

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Hindert oder fördert Freiraum Innovation?

Foto: © Renée Del Missier / www.reneedelmissier.com

Den aktuellen Beitrag auf der Site „Die Umsetzungsberatung“ http://www.umsetzungsberatung.de/unternehmenskultur/kreativitaet.php widmet Winfried Berner der These, unbegrenzte Freiräume seien ein sicheres Rezept, damit Kreativität und Innovation nicht funktionieren. Oder würde ein Blankoscheck Ihrer Kreativität Flügel verleihen? Berner meint, dass der Mensch durch drei Voraussetzungen hoch motiviert wird: ein ausreichend wichtiges Problem, Restriktionen, die die Handlungsmöglichkeiten einschränken und ein Mindestmaß an Gestaltungsspielraum.

Gerade als ich darüber nachdachte, ob Berner, den ich sehr schätze, da wirklich recht hat, wurden meine Gedanken von Ö1 unterbrochen. Die Moderatoren unterhielten sich gerade über ein Konzert von John Cage um 1940. Er plante auf der Bühne neben dem Klavier eine Reihe von Schlaginstrumenten aufzustellen, um den Sound afrikanischer Musik zu produzieren. Im Theater war aber nur Platz für das Klavier. Er hatte also ein Problem, die kleine Bühne und den Zeitdruck als Einschränkung. Was tat er? Er belegte die Klaviersaiten mit verschiedenen Materialien, wie Papier, Nägel, Radiergummis um schlagzeugartige Klänge und Geräusche zu erzeugen. Damit war das „Präparierte Klavier“ erfunden.

Das bestätigt also Berner. Andererseits höre ich Führungskräfte eher klagen, dass in ihrem Unternehmen für Innovationsprozesse viel zu enge, standardisierte Abläufe und Regeln gelten. Es fallen mir etliche Beispiele ein, wo unter dem Druck der engen Rahmenbedingungen keine oder nur recht bescheidene Lösungen entstanden. Oder die Innovation war nur die x-te Variante des bereits Bekannten. Beim Symposium „Kunst fördert Wirtschaft“ sagte der Hirnforscher Gerald Hüther „Je mehr man sich anstrengt, desto weniger Hirn ist an!”.

Wie kommt also das „Wirklich radikal Neue“ in die Welt?
Wie kann es gelingen „to think beyond what made our company successful thus far“?
Was ist Ihre Meinung?

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Eine kreative Bibliothek als Kommunikationsmedium

Ein brennendes Thema kann auch in einem Workshop mit einem Künstler oder einer Künstlerin auf außergewöhnliche Weise bearbeitet werden. Der Bildende Künstler Hermann J  Kassel hat dafür das Workshop-Format „take part in art©“ entwickelt und mit den verschiedensten Organisationen gestaltet, vom internationalen Konzern über Stiftungen, sogar einer Kirche bis zu einer der führenden wirtschaftsberatenden Anwaltssozietäten Deutschlands, CMS Hasche Sigle.

Ziel des Workshops:

  • Mitarbeiterinnen erfahren eine neue Sicht auf ihren Alltag
  • entdecken neue Lösungen und Möglichkeiten zu Handeln
  • ein gemeinsam gestaltetes Kunstwerk inspiriert auf besondere Weise die Teambildung

Das gemeinsame Kunstwerk von CMS Hasche Sigle ist eine Installation im Foyer der Kanzlei, eine „Bibliothek“, nicht aus Büchern sondern aus Casani Holzkästen, die von den 120 AnwältInnen und MitarbeiterInnen der Sozietät gestaltet wurden. Ausgangspunkt: das Thema „Recht“ und seine Auslegung im Interesse der Klienten, was auch zu internen Konflikten führen kann.
Gestartet wird mit einem Fußweg über Feld und Flur, 2 km zu einem Fabriksgebäude, der Location des Workshops. Unterwegs gilt es eine zusätzliche Last mitzuschleppen, der Künstler hat einen Hügel Feldsteine aufgeschlichtet. Eine Metapher im Handgepäck? Allein das Tragen der Steine bewirkt, sich mit sich selbst und seinem Tun auseinander zu setzen. Die Steine sind dann das Arbeitsmaterial für erste kreative Fingerübungen.

So für künstlerisches Arbeiten ermutigt, werden die Holzkästen an der Vorderseite zum Thema „Recht“ bemalt und beschrieben. Jeder schreibt persönliche Texte und Gedanken auf Büttenpapier, das im Inneren montiert wird.

Die Bibliothek lädt nun täglich dazu ein, sich morgens einen von einem Kollegen, einer Kollegin gestalteten Bildkasten als Kunstwerk für einen Tag in das eigene Büro zu nehmen, die Notizen zu lesen, zu ergänzen und damit die Kommunikation über das Thema ständig im Fluss zu halten.

Weitere Fotos über diesen und andere Workshop finden Sie auf
http://www.hermann-j-kassel.de/works/53

Unternehmen: CMS Hasche Sigle, Köln
Künstler: Hermann J Kassel

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WZB sucht KünstlerInnen als Forschungspartner für Projekt HERA

Das Wissenschaftszentrum Berlin lädt KünstlerInnen und StudentInnen aus Österreich zur Kooperation beim EU-Projekt HERA ein. Das Thema lautet “Artistic Interventions as Cross-Cultural Encounters: Negotiating Identity Maintenance and Change.” Die bisherigen Forschungen führten zu der Annahme, dass künstlerische Projekte eine Art interkulturelle Begegnung bedeuten. Künstler sprechen oft davon, dass sie in eine fremde Welt mit eigenen Regeln und eigener Sprache eintreten. Und die so andere Art und Weise wie KünstlerInnen denken, etwas sehen und tun erstaunt auch die MitarbeiterInnen. Darin liegt das Potential, bisherige Verhaltensweisen zu reflektieren und Neues zu entwickeln. Die Frage ist nun, in welcher Weise künstlerische Interventionen die Identität sowohl der Künstler als auch der Mitarbeiter in den Organisationen beeinflussen und welche Rolle die Projekte begleitende Organisationen dabei spielen.

Infos gibt es unter http://www.culturalsourcesofnewness.net

 

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Wie klingt die Börse?

Dienstag, der 31. Jänner. Ein Morgen wie viele andere. Frühstück und Lektüre der Tageszeitung. Und obwohl ich die drei Seiten im Wirtschaftsteil mit den endlosen Kolonnen von Börsenkursen täglich überblättere, fallen sie mir heute besonders auf. Ich nehme bewusst den Gegensatz zwischen der rationalen Auflistung der Zahlen und den Bildern wahr, die mir das Fernsehen vom Börsenparkett liefert: hektisches Treiben, wildes Gestikulieren, verzweifelte Gesichter, lautes Schreien. Was hat meine Wahrnehmung verändert?

©Renée Del Missier / www.reneedelmissier.com

Im Kulturmontag in ORF2 gestern abend in den „Artgenossen“ portraitierte Piroschka Dossi den italienischen Komponisten Fabio Ciffariello Ciardi. Er setzt die Kursbewegungen an der Börse in Echtzeit in Klänge um, versucht verborgene Muster zu finden, die Komplexität akustisch darzustellen. Der Strom an Informationen, die Dynamik der Finanzmärkte wird in Klang übersetzt. Das Ergebnis: ein elektronischer Rausch aus Spitzentönen, das Abstrakte wird plötzlich hör- und fühlbar. So hört sich die Börse an. Ciardi bringt die verborgene Emotionalität der Börse zum Klingen, die sonst nur aus Zahlenkolonnen besteht. Er verwandelt Bewegung des Marktes in Sound. Es ist eine Reise in eine andere Dimension.

Piroschka Dossi: „Durch Kunst kann man erkennen was sich hinter der Realität verbirgt. Was normalerweise im Strom unablässiger Information, die hinter uns liegt, untergeht. Zu dieser Komplexität kann Kunst eine interessante Alternative bieten, um Ereignisse und Phänomene sichtbar zu machen, die unser Leben nachhaltig beeinflussen.“

Wie klingt Ihr Unternehmen?

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Symposium „Kunst fördert Wirtschaft“

Foto: Helga Stattler

Die große Maschinenhalle der DASA Ausstellung Arbeitswelt in Dortmund war Ende November 2010 inspirierender Austragungsort des interdisziplinären Symposiums renommierter Wissenschaftler, Künstler und Querdenker, konzipiert von der IDfactory der TU Dortmund. Im Mittelpunkt stand die Frage des Transfers künstlerischer Denkprozesse und Methoden in außerkünstlerische Felder, als Motor wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse.

Der provokante Titel „Kunst fördert Wirtschaft“ wird Ursula Bertram zugeschrieben, einer engagierten Querdenkerin mit Pioniergeist, bekannt durch öffentliche Kunstprojekte im nationalen und internationalen Raum. Sie brachte den Innovationsmanager der Bayer MaterialScience AG Eckard Foltin, den Hirnforscher Gerald Hüther, den Architekten und Autor Werner Preißing, Reinhild Hoffmann, Choreografin und Tänzerin, die Malerin und Fotografin Birgit Luxenburger, den Managing Director der deutschen Kammerphilharmonie Bremen Albert Schmitt, den Dokumenta-Teilnehmer Timm Ulrichs, die Kulturmanagerin und Beraterin Doris Rothauer und viele andere als Referenten und Diskutanten zu dieser Veranstaltung.

Frau Professor Bertram zog Bilanz: „Wirtschaft braucht Innovation. Die Heimat innovativen Denkens ist zweifelsohne das Feld der Kunst, präziser des künstlerischen Denkens und Handelns. Daher müssen wir uns fragen, wie es gelingt, künstlerisches Denken in Felder außerhalb der Kunst, besonders die Wirtschaft, transferieren zu können.“
Eine kurze Information zur Veranstaltung bietet das kürzlich veröffentlichte Video auf YouTube:

http://www.youtube.com/watch?v=HOp4KvR2YmM&feature=player_embedded#!

Die Unschärfebrille
ist ein „Produkt“ des Symposiums „Kunst fördert Wirtschaft“, bestens geeignet für jeden, der sich einem Thema ohne Vorbehalte nähern möchte:

Foto: IDfactory

Und hier die Gebrauchsanweisung:

Die Unschärfebrille und der Abstandhalter der IDfactory.
Ein Video von Elza Javakhishvilli mit Nicola Gördes.

http://www.youtube.com/watch?v=rVjliS6_rSQ&feature=mfu_in_order&list=UL

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Der Musiker

Ich möchte die Fragen, die am Ende dieses Videos gestellt werden nicht vorweg nehmen. Nehmen Sie sich Zeit sie für sich zu beantworten – sowohl persönlich als auch wenn Sie an Ihre Arbeit und Ihr Team denken.

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Transforming Organisations with the Arts

TILLT Europe hat ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, das von Ariane Berthoin Antal (WZB) et al durchgeführt wurde. Die Programme von vier „Intermediären“, also Agenturen, die künstlerische Interventionen in Organisationen initiieren und begleiten, wurden untersucht und verglichen.

Der 2011  aktualisierte Bericht in englischer Sprache ist nun im Internet verfügbar.
„Managing Arts and Business Collaborations – a comparative analysis of four programmes in Europe”

http://www.wzb.eu/sites/default/files/u30/report_managing_artistic_interventions_2011.pdf

Ich werde in den nächsten Wochen die interessantesten Informationen über die Erfahrungen in Schweden, der Schweiz, England, Spanien und Frankreich auswerten und hier in diesem Blog veröffentlichen.

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Südtiroler Unternehmer suchen konstruktiven Dialog mit Künstlern

Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kultur und Wirtschaft sind das Thema einer Sendereihe im Studio 3 des Senders RAI Bozen. Susanne Barta interviewt in dieser Serie vor allem Manager aus internationalen Unternehmen aber auch Jungunternehmer. In der Sendung am 10. Jänner 2012 war die Meinung des Instituts für Kunst und Wirtschaft zum Thema „Alternativen zum Kunst-Sponsoring“ gefragt.

Interessant an den Gesprächen ist, dass alle Interviewpartner aus der Wirtschaft über ein Umdenken in der Beziehung zu KünstlerInnen und Kunst berichten. Kunst ist kein Prestigeobjekt mehr, sondern muss zum Unternehmen passen, die MitarbeiterInnen und die gesamte Organisation emotional berühren. Dann kann man sich auch vorstellen, Künstlerinnen und Künstler im Sinne einer Partnerschaft stärker zu integrieren, zum Beispiel bei Innovationsprozessen, der Entwicklung neuer Technologien. Kreativität und Innovation müssen „anders gedacht“ werden und da könnte Kunst ein guter Partner sein.

Auf die Frage von Susanne Barta, was denn Wirtschaft von der Kunst lernen kann, antwortet zum Beispiel der Jungunternehmer eines traditionellen aber innovativen Familienbetriebes: „Wir, die Wirtschaft, leben in der Gegenwart und mit Zahlen, immer nur Zahlen. Die Kunst blickt viel mehr in die Zukunft, sie nimmt sich den Freiraum Dinge anders zu betrachten. Von Künstlern können wir lernen zu abstrahieren. Wenn man sich von der Realität distanzieren kann wird man kreativer.“

Für den Manager eines internationalen Unternehmens mit 5000 MitarbeiterInnen steht das bisherige Sponsoringkonzept auf dem Prüfstand. In Zukunft muss das mehr sein als Logo und PR. Weg von der Gießkanne zu nachhaltigen, langfristigen Partnerschaften, wie das in anderen betrieblichen Bereichen selbstverständlich ist. Kunst soll zum Spirit des Unternehmens passen und für beide Seiten Werte generieren.

http://www.raibz.rai.it/podcast/deu/studio_3_kulturmagazin/studio_3_kulturmagazin.xml

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Künstlerin begleitet Fusion

Die Drogeriemarktkette dm investiert 130 Mio Euro in ein modernes Logistikzentrum für Süddeutschland. Für 1200 MitarbeiterInnen von zwei Standorten mit langer Tradition soll das der neue Arbeitsplatz sein. Wenn man weiß, dass Götz W. Werner auch nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand die Unternehmenskultur nachhaltig prägt, dann ist keine Überraschung, dass nicht nur in Gebäude und Technik investiert wird. Götz W. Werner hat 1973 den dm-drogerie markt gegründet und ist bekannt für sein Organisationskonzept der „Dialogischen Führung“, basierend auf Vertrauen und Respekt, das den Filialen hohen Gestaltungsspielraum bei Entscheidungen, Selbstverantwortung und Eigenkontrolle gibt.

Den Verantwortlichen ist bewusst, dass die Übersiedlung ein radikaler Eingriff in das soziale Gefüge der MitarbeiterInnen darstellt. Deshalb soll die Beraterin und Künstlerin Mariott Stollsteiner den Fusionsprozess begleiten. In einer ersten Phase werden die MitarbeiterInnen eingeladen, gemeinsam zu malen, bildhauern und musizieren. Bei der Aufgabe ihre Befürchtungen und Erwartungen auf großen Plakatwänden als „Botschaften an einen unbekannten Kollegen“ zu zeichnen, beteiligen sich 700 MitarbeiterInnen aller Hierarchieebenen. In der zweiten Phase wird ein Zelt neben der Baustelle errichtet und mit den verschiedensten Musikinstrumenten ausgestattet.  Zum  gemeinsamen Werk trägt jeder Einzelne bei, eine positive Erfahrung, die auf die Arbeitswelt übertragen werden kann.

Joachim Lück, Leiter des Verteilzentrums: „Mit traditionellen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen kann der Erfolg dieser Arbeit nicht gemessen werden. Wir beobachten:
–         Sensibilisierung für die Fähigkeiten der KollegInnen
–         Teamarbeit wurde gefördert
–         MitarbeiterInnen melden sich nun freiwillig zu neuen Aufgaben“

Unternehmen: dm-drogerie markt
Künstlerin: Mariott Stollsteiner, Stollsteiner art&business

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